Site Meter

Donnerstag, 25. Dezember 2014

Wo liegt der Himmel?


Als Himmel ist Fantasie Widerschein tiefen Glaubens. Glauben ist  künstlerischer Vorschein seelischer Bedürfnisse.

Als unstetes, vernunftbegabtes Wesen ist der Mensch ständig unterwegs zu sich selbst. Er glaubt, sobald sich das Ich im Selbst vorfindet, das Glück gefunden zu haben.


Aber so angestrengt er auch dem Schatten des schönen Scheins nacheifert, so wird er doch niemals schnell genug sein, um ihn einzufangen.
 

Wann nur wird der Mensch weise genug sein, das Selbst als Abschattung seines Ichs zu schauen? Solange ihm das misslingt, gefährdet er sich durch Überhöhen seines Ichs.


Der Schöpfer begabt ihn mit Widersprüchlichkeit zwischen Gefühl und Geist. Im Schein dieses Irrlichts tasten sich bereits die ersten Menschen durch ihr Paradies. Obgleich daraus vertrieben, hören sie niemals auf zu hoffen, dieses eines Tages wieder zu finden.
 
Unaufhörlich lockt die Fantasie mit dieser Utopie. Ständig beständig gelobt sie der Vernunft das Vermögen, den Schleier des Geheimnisses lüften zu dürfen. Und die Fantasie, diese Närrin, setzt dafür sogar das Leben der Vernunft auf’s Spiel, indem sie die Hoffnung nährt, ihren Himmel spätestens im Tod zu entdecken.

Aber Fantasien versickern allmählich und Träume der Kindheit verlieren sich. Die alternde Vernunft voller widersprüchlicher Erfahrungen traut Fantasien nicht mehr. Sie hofft nicht mehr auf das, was da kommen soll, während sich das Leben entzieht. Sterben erscheint der Vernunft nunmehr zu spät, um Wesentliches über das Leben zu erfahren.

So erkundigt sie sich ungeduldig bei den Möglichkeiten des Verstandes nach dem, was ihr als Himmel utopisch erscheint.

Aber der Verstand verneint die Ortlosigkeit des Himmels, indem er auf das mystische Erleben der Allgegenwart der Natur als Schöpfung eines für die menschliche Vernunft nicht mehr denkbaren Geistes verweist.

Himmel ist überall – im Leben. Alles Lebendige zeugt von jenem schöpferischen Geist, welcher es seit jeher als Möglichkeit bereithielt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen