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Samstag, 27. Dezember 2014

Wer oder was schenkt Eingebungen?


Im Gegensatz zur Religion, Philosophie, Lyrik, Poesie, Musik oder Tanz kommt Intuition nicht zu Wort. Man spricht von einem Einfall und sagt zwar, dass diese Eingebung Intuition gewesen sei, aber man verschweigt, was darunter zu verstehen ist.
 

Ich gebe zu, dass es mir genau so ergeht. Ich schreibe wie selbstverständlich diese Sätze auf. Ich vermag jedoch nicht zu beschreiben, wie sie eigentlich entstehen. Natürlich bin ich wie die meisten versucht, zu sagen: „Sie fallen mir einfach ein!“ Aber das erklärt genau nichts.

Das macht mich unzufrieden, und ich spüre, wie diese Unzufriedenheit mich antreibt, den Grund zu schreiben aufzuspüren. Ich vermute daher erst einmal, dass es vielleicht meine Befindlichkeit sein könnte, die das Schreiben anregt.

Im Augenblick schreibe ich ja, um das Unbehagen loszuwerden. Ich stocke, wahrscheinlich, weil tief nachts alles schleppender vorangeht als früh morgens, eine Zeit, zu der ich bevorzugt arbeite. Zudem fallen die meisten von den Texten, die ich mir nachts mühsamer erarbeite, bereits früh morgens durch.
 

Auch das ist typisch für die Nacht, dass ich das von mir schreibe. Ich sehe mich schon, wie ich das morgen wieder verwerfe, um dann erneut zu erfahren, dass ich dadurch alle näheren Texte der augenblicklichen Schreibumgebung überkritisch bedrohe, um sie dann letztendlich doch zu löschen.

Früher, an der Schreibmaschine, gab es viel mehr Schreibhemmungen, um zu vermeiden, dass erst Texte entstehen, die dann doch im Papierkorb landen.

Aber mir fällt ein, dass ich schon damals oft am folgenden Tag Texte zerrissen habe, die nachts entstanden waren. Und da ich vor Jahren lieber nachts als am Tag geschrieben habe, füllte sich der Papierkorb in jener Zeit ziemlich schnell.

Noch etwas war vor vielen Jahren ganz anders. Ich habe nicht freiwillig geschrieben, sondern aus Verpflichtung, weil ich mich qualifizieren wollte oder besser musste. Schließlich wollte ich mich so schnell wie irgend möglich beruflich qualifizieren, um davon möglichst gut und ungebunden leben zu können. Von klein auf hasse ich nämlich jede Form von Abhängigkeit.

Immerhin förderte nun diese Art und Weise der Rückbesinnung einen Beweggrund für mein Schreiben zutage. Es ist eine Art Selbst­verpflichtung aus einem existentiellen Bedürfnis oder Selbsterhaltungstrieb heraus.

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