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Montag, 22. Dezember 2014

Totzeit


Augenblick


Augenblick ist das subjektive Zeitquant von höchstens drei Sekunden, die wir für eine Wahrnehmung oder einen Gedanken verwenden. Danach wenden wir entweder unsere Aufmerksamkeit einer anderen Wahrnehmung zu oder lenken unsere Konzentration auf einen anderen Gedanken. Sätze, deren Aufnahme mehr als drei Sekunden benötigt, werden nicht vollständig aufgenommen, sondern überlesen.
Folglich gilt es, sich dementsprechend kurz zu fassen. Eine Aufforderung, der besonders ich, der zu langatmigen Sätzen neigt, nachkommen muss.
Augenblicke verkürzen sich, wenn Aufmerksamkeit oder Konzentration zunehmen. Sekunden der Gefahr werden als sehr viel länger empfunden als  Sekunden großer Freude.
Wenn wir etwas erwarten dehnt sich die Zeit. Beschäftigen wir uns dagegen mit etwas, das uns  sehr interessiert, dann schrumpft sie.
Gefühlte und tatsächliche Dauer nähern sich um so mehr, je geübter wir in dem sind, was wir tun.
In jenem Augenblick, welchen wir Tod nennen, erreichen wir die größte Zeitdehnung bei hoch sensibler Bewusstseinsorganisation. Während des Sterbens steigt der Energiebedarf des Gehirns so hoch, dass Licht erzeugt wird. Der Augenblick des Sterbens erzeugt gleichsam einen Lichttunnel, durch den wir das Diesseits verlassen, um ins Jenseits zu wechseln. Der Augenblick dieses Wechsels, in dem endliches Leben in Unendlichkeit übergeht, heißt „Totzeit“. (1968)

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