Site Meter

Montag, 22. Dezember 2014

Mystische Ereignisse


Mystische Ereignisse sind natürlicherweise (wesentlich) wahr. Es ist daher müßig zu fragen, ob die vom Trauernden empfundene Anwesenheit eine Verstorbenen sich tatsächlich so ereignet oder nicht.
So merkwürdig das für meditativ Unerfahrene zunächst klingt, künstlerisch abstrakte Räume finden sich jederzeit allenorts in der Natur. So kann ein Spaziergang in der Natur mystisch ebenfalls sehr hilfreich sein bzw. helfend wirken.
Verstorbene erscheinen den um sie tief Trauernden weniger konkret als vielmehr „abstrakt“ als Gefühl. Dieses Gefühl kann so intensiv sein, dass unmittelbare Anwesenheit Verstorbener empfunden wird.
Künstlerisch abstrakte Innenräume scheinen durch die Architektur in Klöstern beschaulicher Orden auf besondere Weise hervor, also genau dort, wo zugleich Mystik zu Hause ist.
Mystisch ist Schauen der Seele und nicht geistiges Wahrnehmen. Wenn die Seele „Liebe“ schaut, vermag geistige Wahrnehmung das allenfalls künstlerisch ideenhaft ausdrücken. Ein Liebesgedicht flüstert die innere Stimme der Seele der Künstler ins innere Ohr. Der Geist vermag oft nicht auszudrücken, was die Seele zu sagen vermag.

Nähe des Geliebten


Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer

Vom Meere strahlt;

Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer
In Quellen malt.

Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege

Der Staub sich hebt;

In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege

Der Wanderer bebt.

Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen

Die Welle steigt.
Im stillen Haine geh ich oft zu lauschen,

Wenn alles schweigt.

Ich bin bei dir, du seist auch noch so ferne,

Du bist mir nah!

Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne

O wärst du da!
 
 
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

Religiöse Mystiker vergegenwärtigen sich katathyme Eingebungen durch immer-währendes Beten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen