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Mittwoch, 17. Dezember 2014

Mystik


Mystik geht zurück auf das altgriechische μυστικός (mystikós) geheimnisvoll und nennt jene Methode des Entbergens, durch welche sich Göttliches offenbart. Mystik findet ihre Entsprechung im Mythos, der das Dasein der Menschen mit der Welt der Götter verknüpft. Im Zeitalter des Mythos werden natürliche Erscheinungen noch in Bildern und nicht etwa schon durch Begriffe dargestellt. So gelten Naturkatastrophen wie Trockenheiten oder Überschwemmungen als Folgen der den Menschen zürnenden Gaia, Göttin der Erde (Γαῖα oder Γῆ). Pythia, eine Priesterin des Orakels von Delphi schaut wie viele Jahrhunderte später Hildegard von Bingen Wahrheit offenbarende Bilder unter Ekstase.
Platon's Auffassung nach bedarf es solch hohen Kräfteaufwands nicht, denn vernunft-begabte Lebewesen verfügen von Natur aus über einen eigenen Wahrnehmungssinn, der Offenbarungen der Wahrheit zu vernehmen vermag.
Das Reaktivieren dieses Sinns ermöglicht ein Vertiefen des Wahrnehmens derart, dass metaphysische Ereignisse hervorscheinen. Als Philosophie nutzt Metaphysik diese Möglichkeit, indem Denken das Sein des Seienden denkt. Metaphysisches Denken zeigt eine Annäherung an das Wahrnehmen qua idein durch fortschreitendes Abstrahieren.
Demzufolge lassen sich durch vorsichtiges Abstrahieren Philosophieren und kontempla­tives Meditieren einander annähern.


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